Jumanju Blog

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„Luca! Luca! Luuuucaaaaa! Geh dahin, wo ich Dich sehen kann! Lucaaaaa!“ Doch Luca hört nicht. Verschwindet hinter der Säule am Fenster, um sich die mächtigen Flugzeuge anzuschauen!
„Luca, da kann ich Dich nicht sehen! Luca! Luca!“, schimpft er vergebens. So geht es etwa fünf Minuten. Und dann die glorreiche Idee. Der Vater gesellt sich zu seinem Sohn und schaut sich endlich mit seinem Minimi die verschiedenen Flugzeuge an.
Manche sind bunt, manche mit wenig Farbe. Es gibt Große und Kleine. Auch Propellermaschinen stehen gleich am Fenster. Es ist wahnsinnig aufregend. Nur leider startet gerade keine Maschine. Ich hätte Luca gewünscht, dass er das Spektakel mit seinem Vater hätte anschauen können. Gleichzeitig war ich böse auf den Erwachsenen, dass er seinen Sohn nicht verstand, der nun mal so gar nicht still auf einem Sitz Platz nehmen wollte, wie sein Vater befohlen. Nach einer Minute gab Luca beleidigt nach und folgte wie Spongebob Trotzkopf seinem Vater.
Links kam gerade ein anderer Vater um die Ecke, der seinen Sohn etwa im gleichen Alter in der Hand hielt und mein Herz jauchzte, als ich sah wie sie geradewegs aufs Fenster zusteuerten, um sich gemeinsam die Flugzeuge anzuschauen.
Schnell spürte ich Engel Inez auf meiner rechten Schulter sitzen, die mir zuflüsterte:“Manju, warum bist Du denn so wütend auf den Vater?“
Und ich überlegte was Lucas Vater wohl an diesem Morgen erlebt hatte, dass er so wenig Verständnis für seinen Sohn hatte.
Wir selbst waren um 4Uhr aufgestanden, weil uns das Auto um 5Uhr abholen sollte, damit wir um 6Uhr am Flughafen waren, um rechtzeitig für den Flug um 8.30Uhr einzuchecken.
Vielleicht war er müde. Er musste zwei Kinder wecken, sie fertig machen, hatte wahrscheinlich selbst wenig Schlaf und war insgesamt wahrscheinlich einfach nur durch.
Schnell ging es mir besser, als ich den Vater verstand und ich überlegte wie beide mit der Situation glücklicher gewesen wären.
Ich weiß selbst wie bescheuert es ist, wenn Andere sich in die Erziehung einmischen, also überlegte ich mir einen Masterplan wie ich mit meinem Minimi hätte umgehen wollen, damit es fair für uns beide ist.
Und ich glaube, ich habe eine gute Lösung gefunden.
Taufen wir meine kleine mal „Emilia“!
„Emilia, möchtest Du Dir gerne die Flugzeuge anschauen? Ich schaue sie mir immer sehr gerne an.
Ich bin aber auch sehr müde. Vielleicht können wir uns danach hinsetzen, damit ich mich ein wenig ausruhen kann vor unserem aufregenden Flug! Aber jetzt gehen wir erstmal… Boah, Emilia! Guck mal DAS Flugzeug“
Luca war etwa vier. Kinder sind zwar Kinder, aber noch lange nicht dumm, sondern sogar sehr empathisch.
Während ich in Gedanken meine Erziehung zurechtträume, schimpft der Vater wieder:“Luca! Luca! Steh auf!“ Doch der Kleine bleibt mürrisch auf dem Boden. „Luca, setz Dich hier hin! Luca! Luca!“
Und Luca setzt sich geschlagen auf den Schoß seines Vaters.
„Luca, hör doch endlich auf zu jammern!“
Am Liebsten hätte ich Luca an die Hand genommen und mir mit ihm die Flugzeuge angeschaut. Aber ich blieb brav sitzen.
„Alicia! „Alicia!“, fauchte er dann und ich versuchte wegzuhören. Innerlich stand ich schon vor ihm, um ihm doch eine Standpauke zu halten! „Den Einzigen, den ich hier jammern höre, bist Du! Wenn Dein Kind Flugzeuge sehen will, beweg Deinen Arsch gefälligst rüber und schaut sie Euch an statt hier rumzubrüllen! Und wenn Du nicht willst, dass Dein Boden auf dem Boden sitzt, dann erklär ihm was falsch daran ist! Du nervst mit DEINER Jammerei!“
Oh, Mist! Ich war keinen Dolch besser! Zwischen Verständnis für Eltern mit gutem Willen und dem Verlangen für das Recht der Kinder zu sprechen, ist noch eine dicke Lücke. Aber ich will es weiter versuchen! Verständnis auch für Eltern haben, während ich nach Verständnis für Kinder strebe. All diese Erfahrungen werde ich niemandem als Predigt vorlegen, denn auch ich habe nicht das Recht mich vor Eltern zu stellen und ihnen zu erklären wie sie ihre Erziehung handhaben sollten. Nichts ist nerviger als Schlaumeier, die gerade nicht in dieser Situation stecken. Klar, alle meinen es nur gut, aber in dem Moment bleibt als Eltern wohl nur der Gedanke
„Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“
Passend hierzu habe ich nette Bilder gefunden!✌?
Aber vielleicht erzähl ich es als Erlebnis verpackt in einem Blog und schreibe einfach nur eine Geschichte, die Eltern anregt in manchen Situationen die Perspektive der Kinder einzunehmen. ☺️❤️??